Digitalisierung, Automatisierung, KI und Recht: Trends, Herausforderungen und Implikationen

Digitalisierung, Automatisierung, KI und Recht: Trends, Herausforderungen und Implikationen

Die fort­schrei­ten­de Digi­ta­li­sie­rung, die zuneh­men­de Auto­ma­ti­sie­rung von Pro­zes­sen und die rasan­te Ent­wick­lung der Künst­li­chen Intel­li­genz (KI) ver­än­dern Wirt­schaft, Gesell­schaft und Arbeits­welt grund­le­gend. Die­se tech­no­lo­gi­schen Umwäl­zun­gen stel­len das bestehen­de Rechts­sys­tem vor immense Her­aus­for­de­run­gen. Neue digi­ta­le Geschäfts­mo­del­le, auto­no­me Sys­te­me und intel­li­gen­te Algo­rith­men wer­fen kom­ple­xe Fra­gen auf, die von Daten­schutz und IT-Sicher­heit über Haf­tung und Urhe­ber­recht bis hin zu ethi­schen Grund­sät­zen rei­chen. Die­ser Arti­kel beleuch­tet die wich­tigs­ten Trends an der Schnitt­stel­le von Tech­no­lo­gie und Recht, ana­ly­siert zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen und dis­ku­tiert die tief­grei­fen­den Impli­ka­tio­nen für die Rechts­ent­wick­lung und ‑anwen­dung in der digi­ta­len Ära. Wie kann das Recht Schritt hal­ten und eine Balan­ce zwi­schen Inno­va­ti­ons­för­de­rung und dem Schutz indi­vi­du­el­ler sowie gesell­schaft­li­cher Inter­es­sen gewährleisten?

Grundlagen

Die­ser Abschnitt erläu­tert die Kern­kon­zep­te von Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) und beleuch­tet, wie die­se Tech­no­lo­gien mit­ein­an­der ver­knüpft sind und wel­che grund­le­gen­den tech­ni­schen Funk­ti­ons­wei­sen für die recht­li­che Betrach­tung rele­vant sind.

Die Digi­ta­li­sie­rung bezeich­net den Pro­zess der Umwand­lung ana­lo­ger Infor­ma­tio­nen und Pro­zes­se in digi­ta­le For­ma­te. Dies umfasst nicht nur das Scan­nen von Doku­men­ten, son­dern vor allem die Neu­struk­tu­rie­rung und Opti­mie­rung von Arbeits­ab­läu­fen durch digi­ta­le Tech­no­lo­gien. Sie schafft die Basis für den Umgang mit gro­ßen Daten­men­gen und die Ver­net­zung. Die Auto­ma­ti­sie­rung geht einen Schritt wei­ter: Sie ersetzt manu­el­le, wie­der­keh­ren­de Auf­ga­ben durch den Ein­satz von Maschi­nen oder Soft­ware. Regel­ba­sier­te Sys­te­me füh­ren vor­de­fi­nier­te Aktio­nen selbst­stän­dig aus. Wäh­rend die klas­si­sche Auto­ma­ti­sie­rung oft auf star­ren Regeln basiert, ermög­licht die Künst­li­che Intel­li­genz (KI) eine fle­xi­ble­re, lern­fä­hi­ge­re Auto­ma­ti­sie­rung. KI-Sys­te­me simu­lie­ren men­schen­ähn­li­che Fähig­kei­ten wie Wahr­neh­mung, Ler­nen, Pro­blem­lö­sen und Ent­schei­dungs­fin­dung. Sie nut­zen kom­ple­xe Algo­rith­men und gro­ße Daten­men­gen, um Mus­ter zu erken­nen und Vor­her­sa­gen zu tref­fen oder Auf­ga­ben auto­nom aus­zu­füh­ren. Wesent­li­che tech­ni­sche Grund­la­gen umfas­sen Machi­ne Lear­ning (ins­be­son­de­re tie­fe neu­ro­na­le Net­ze), das Sys­te­men ermög­licht, aus Daten zu ler­nen, ohne expli­zit pro­gram­miert zu sein. Für das Recht sind die “Black-Box”-Natur man­cher KI-Model­le, die Abhän­gig­keit von Trai­nings­da­ten und die Kom­ple­xi­tät der zugrun­de­lie­gen­den Algo­rith­men von beson­de­rer Rele­vanz, da sie Trans­pa­renz, Nach­voll­zieh­bar­keit und Zure­chen­bar­keit erschwe­ren können.

Aktuelle Trends an der Schnittstelle von Technologie und Recht

Hier wer­den die gegen­wär­ti­gen Ent­wick­lun­gen und Anwen­dungs­fel­der beschrie­ben, die beson­ders rele­van­te recht­li­che Fra­ge­stel­lun­gen auf­wer­fen, wie z.B. Big Data, Inter­net der Din­ge (IoT) und die Ver­brei­tung von KI-Sys­te­men in ver­schie­de­nen Lebensbereichen.

Die recht­li­che Land­schaft wird maß­geb­lich von aktu­el­len tech­no­lo­gi­schen Trends geformt. Einer der prä­gends­ten ist die zuneh­men­de Nut­zung von Big Data. Die mas­si­ve Samm­lung, Spei­che­rung und Ana­ly­se rie­si­ger Daten­men­gen über Indi­vi­du­en und Unter­neh­men wirft drän­gen­de Fra­gen des Daten­schut­zes auf, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf Pro­fil­bil­dung, auto­ma­ti­sier­te Ent­schei­dun­gen und mög­li­che Dis­kri­mi­nie­rung. Die Ein­hal­tung der Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO) ist hier­bei eine zen­tra­le Her­aus­for­de­rung für Unter­neh­men und Behör­den. Par­al­lel dazu führt das Inter­net der Din­ge (IoT), die Ver­net­zung all­täg­li­cher Gegen­stän­de, zu neu­en recht­li­chen Pro­blem­fel­dern. Von intel­li­gen­ten Haus­halts­ge­rä­ten bis hin zu indus­tri­el­len Sen­so­ren – jedes ver­netz­te Gerät kann poten­zi­ell per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten erhe­ben und ver­ar­bei­ten. Dies erhöht das Risi­ko von Cyber­si­cher­heits­vor­fäl­len und schafft kom­ple­xe Fra­gen der Haf­tung bei Fehl­funk­tio­nen oder Sicher­heits­lü­cken. Wer haf­tet, wenn ein auto­no­mes Fahr­zeug auf­grund eines Soft­ware­feh­lers einen Unfall ver­ur­sacht oder ein mani­pu­lier­tes Smart-Home-Gerät Scha­den anrich­tet? Die wei­te Ver­brei­tung von KI-Sys­te­men in unter­schied­lichs­ten Sek­to­ren – von der Finanz­bran­che über das Gesund­heits­we­sen bis hin zur öffent­li­chen Ver­wal­tung – stellt das Recht vor gänz­lich neue Her­aus­for­de­run­gen. KI wird für per­so­na­li­sier­te Wer­bung, Kre­dit­wür­dig­keits­prü­fun­gen, Dia­gno­sen und sogar im Per­so­nal­we­sen ein­ge­setzt, was Fra­gen der Auto­ma­ti­sier­ten Ent­schei­dungs­fin­dung (ADM), des Bias in Algo­rith­men und der Ver­ant­wort­lich­keit aufwirft.

Rechtliche Herausforderungen durch Digitalisierung und Automatisierung

Die brei­te Digi­ta­li­sie­rung und die zuneh­men­de Auto­ma­ti­sie­rung durch­drin­gen nahe­zu alle Lebens- und Wirt­schafts­be­rei­che und stel­len das bestehen­de Rechts­sys­tem vor fun­da­men­ta­le Her­aus­for­de­run­gen. Eine der zen­tra­len Fra­gen betrifft den Daten­schutz und die Daten­si­cher­heit. Mit der expo­nen­ti­el­len Zunah­me gesam­mel­ter und ver­ar­bei­te­ter Daten, von per­sön­li­chen Infor­ma­tio­nen bis hin zu Ver­hal­tens­pro­fi­len, wächst die Kom­ple­xi­tät der Ein­hal­tung von Vor­schrif­ten wie der Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO). Unter­neh­men müs­sen sicher­stel­len, dass Daten recht­mä­ßig erho­ben, ver­ar­bei­tet und gespei­chert wer­den und die Rech­te der betrof­fe­nen Per­so­nen, wie das Recht auf Aus­kunft oder Löschung, gewahrt blei­ben. Die Cyber­si­cher­heit wird zu einer immer kri­ti­sche­ren recht­li­chen Her­aus­for­de­rung. Ange­sichts der stei­gen­den Zahl und Raf­fi­nes­se von Cyber­an­grif­fen, von Daten­lecks bis hin zu Ran­som­wa­re-Atta­cken, ver­schär­fen sich die Anfor­de­run­gen an die IT-Sicher­heit von Unter­neh­men und öffent­li­chen Stel­len. Die IT-Sicher­heit im Recht umfasst nicht nur tech­ni­sche Schutz­maß­nah­men, son­dern auch recht­li­che Pflich­ten zur Mel­dung von Sicher­heits­vor­fäl­len und zur Imple­men­tie­rung ange­mes­se­ner Sicherheitskonzepte.

Die digi­ta­le Ver­trags­ge­stal­tung wirft Fra­gen hin­sicht­lich Form­vor­schrif­ten, Zustan­de­kom­men und Beweis­kraft elek­tro­ni­scher Ver­trä­ge auf. Obwohl vie­le Ver­trä­ge heu­te rein digi­tal geschlos­sen wer­den, müs­sen die recht­li­chen Anfor­de­run­gen an einen wirk­sa­men Ver­trags­ab­schluss im digi­ta­len Raum klar defi­niert und ein­ge­hal­ten wer­den. Auch das tra­di­tio­nel­le Haf­tungs­recht gerät unter Druck. Wer haf­tet, wenn ein auto­no­mes Sys­tem einen Scha­den ver­ur­sacht? Die Zurech­nung von Ver­ant­wort­lich­keit bei kom­ple­xen, ver­netz­ten Sys­te­men ist schwie­rig, da oft kei­ne ein­zel­ne mensch­li­che Hand­lung ein­deu­tig als Ursa­che iden­ti­fi­ziert wer­den kann. Dies erfor­dert eine Wei­ter­ent­wick­lung der bestehen­den Haf­tungs­re­ge­lun­gen, um adäqua­te Ant­wor­ten auf Schä­den durch auto­no­me Tech­no­lo­gien zu fin­den. Die recht­li­chen Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­sie­rung erfor­dern somit eine stän­di­ge Anpas­sung und Inter­pre­ta­ti­on des Rechts, um mit dem tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt Schritt hal­ten zu können.

KI und das Recht: Spezifische Implikationen und Regulierungsansätze

Der Ein­satz von Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) führt zu spe­zi­fi­schen recht­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen, die über die all­ge­mei­nen Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung hin­aus­ge­hen. Ein zen­tra­les The­ma ist die Auto­ma­ti­sier­te Ent­schei­dungs­fin­dung (ADM). Wenn Algo­rith­men eigen­stän­dig Ent­schei­dun­gen tref­fen, bei­spiels­wei­se bei Kre­dit­an­trä­gen, Bewer­bun­gen oder in der Straf­jus­tiz, stellt sich die Fra­ge nach Trans­pa­renz, Nach­voll­zieh­bar­keit und der Mög­lich­keit mensch­li­cher Kon­trol­le. Die recht­li­chen Impli­ka­tio­nen von KI betref­fen auch das Pro­blem des Bias in Algo­rith­men. Wenn Trai­nings­da­ten Vor­ur­tei­le ent­hal­ten, kön­nen KI-Sys­te­me dis­kri­mi­nie­ren­de Ergeb­nis­se lie­fern, was gra­vie­ren­de recht­li­che und ethi­sche Kon­se­quen­zen hat. Die Sicher­stel­lung von Fair­ness und Nicht-Dis­kri­mi­nie­rung bei der Ent­wick­lung und Anwen­dung von KI ist eine drin­gen­de recht­li­che Aufgabe.

Das Urhe­ber­recht und geis­ti­ges Eigen­tum sehen sich mit neu­en Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert, ins­be­son­de­re bei KI-gene­rier­ten Inhal­ten. Wer besitzt das Urhe­ber­recht an einem Text, einem Bild oder Musik­stück, das voll­stän­dig von einer KI erstellt wur­de? Bestehen­de Urhe­ber­rechts­ge­set­ze basie­ren auf mensch­li­cher Krea­ti­vi­tät und müs­sen an die Rea­li­tät auto­no­mer krea­ti­ver Pro­zes­se ange­passt wer­den. Eine wei­ter­füh­ren­de Debat­te betrifft die mög­li­che “Rechts­per­sön­lich­keit” von KI-Sys­te­men. Soll­ten hoch­ent­wi­ckel­te KI-Sys­te­me eige­ne Rech­te und Pflich­ten haben? Die­se Fra­ge ist hoch­kom­plex und berührt grund­le­gen­de rechts­phi­lo­so­phi­sche Kon­zep­te. Ange­sichts die­ser Her­aus­for­de­run­gen sind auf ver­schie­de­nen Ebe­nen Regu­lie­rungs­an­sät­ze für KI ent­stan­den. Das wohl pro­mi­nen­tes­te Bei­spiel in Euro­pa ist der AI Act der Euro­päi­schen Uni­on. Ziel ist es, einen har­mo­ni­sier­ten Rechts­rah­men für KI zu schaf­fen, der Risi­ken mini­miert, Inno­va­ti­on för­dert und die Grund­rech­te schützt. Der AI Act ver­folgt einen risi­ko­ba­sier­ten Ansatz, bei dem stren­ge­re Regeln für Hoch­ri­si­ko-KI-Sys­te­me gel­ten. Die Regu­lie­rung von KI ist ein dyna­mi­scher Pro­zess, der eine stän­di­ge Beob­ach­tung tech­no­lo­gi­scher Ent­wick­lun­gen und eine inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit erfor­dert. Eine Quel­le, die sich spe­zi­ell mit ADM im Kon­text der Straf­jus­tiz und der Regu­lie­rung befasst, ist Auto­ma­ti­sier­te Ent­schei­dungs­fin­dung, Straf­jus­tiz und Regu­lie­rung von Algo­rith­men (researchgate.net).

Anwendungsbereiche und rechtliche Beispiele aus der Praxis

Die Aus­wir­kun­gen von Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und KI mani­fes­tie­ren sich in viel­fäl­ti­gen recht­li­chen Anwen­dungs­be­rei­chen, die kon­kre­te Anpas­sun­gen und neue Inter­pre­ta­tio­nen des Rechts erfor­dern. Im Arbeits­recht führt die zuneh­men­de Auto­ma­ti­sie­rung zu Dis­kus­sio­nen über Arbeits­platz­ver­lus­te, die Not­wen­dig­keit der Umschu­lung und die Gestal­tung neu­er Arbeits­ver­hält­nis­se. The­men wie das Arbeits­recht in der Digi­ta­li­sie­rung, mobi­les Arbei­ten und Home­of­fice gewin­nen an Bedeu­tung und erfor­dern kla­re recht­li­che Rege­lun­gen zu Arbeits­zeit, Arbeits­ort und Arbeits­schutz. Ein Inten­siv­kurs­an­ge­bot, das die Rele­vanz der Digi­ta­li­sie­rung für das Arbeits­recht von Daten­schutz bis KI beleuch­tet, ist Inten­siv­kurs — Digi­ta­li­sie­rung im Arbeits­recht: Von Daten­schutz bis KI (wifiwien.at).

Die Straf­jus­tiz sieht sich eben­falls mit den Impli­ka­tio­nen von KI kon­fron­tiert. Der Ein­satz von Algo­rith­men zur Risi­ko­be­wer­tung von Ange­klag­ten oder zur Ana­ly­se gro­ßer Daten­men­gen im Rah­men von Ermitt­lun­gen wirft Fra­gen der Fair­ness, Trans­pa­renz und mög­li­cher Vor­ein­ge­nom­men­heit auf. Die Nut­zung von KI in der Straf­jus­tiz KI muss mit den Grund­sät­zen des fai­ren Ver­fah­rens und der Rechts­staat­lich­keit ver­ein­bar sein. Die Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung in der Öffent­li­chen Ver­wal­tung Digi­ta­li­sie­rung ver­spricht Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen, bringt aber auch recht­li­che Her­aus­for­de­run­gen mit sich. Die Auto­ma­ti­sie­rung von Ver­wal­tungs­han­deln muss rechts­kon­form erfol­gen, die Prin­zi­pi­en der Gesetz­mä­ßig­keit wah­ren und den Bür­gern Rechts­schutz­mög­lich­kei­ten bie­ten. Eine Quel­le, die sich spe­zi­ell mit der rechts­kon­for­men Auto­ma­ti­sie­rung von Ver­wal­tungs­han­deln befasst, ist Von der Digi­ta­li­sie­rung zur Auto­ma­ti­sie­rung des Rechts – Wie kann Ver­wal­tungs­han­deln rechts­kon­form auto­ma­ti­siert wer­den? (oeffentliche-it.de).

Der Begriff Legal Tech beschreibt die Anwen­dung tech­no­lo­gi­scher Lösun­gen im Rechts­we­sen selbst, von Soft­ware für das Fall­ma­nage­ment bis hin zu KI-gestütz­ten Tools für die Ver­trags­prü­fung oder die juris­ti­sche Recher­che. Legal Tech ver­än­dert die Arbeits­wei­se von Juris­ten und wirft Fra­gen hin­sicht­lich der Qua­li­tät juris­ti­scher Dienst­leis­tun­gen, der Ver­ant­wort­lich­keit für Feh­ler und der Zugäng­lich­keit zum Recht auf. Die­se prak­ti­schen Bei­spie­le ver­deut­li­chen, dass die Schnitt­stel­le von Tech­no­lo­gie und Recht kein rein theo­re­ti­sches Feld ist, son­dern direk­te Aus­wir­kun­gen auf den All­tag von Bür­gern, Unter­neh­men und staat­li­chen Insti­tu­tio­nen hat.

Zukünftige Entwicklungen und Handlungsbedarf für das Rechtssystem

Der rasan­te tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt, ins­be­son­de­re in den Berei­chen Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und Künst­li­che Intel­li­genz, stellt das Rechts­sys­tem vor die fort­wäh­ren­de Her­aus­for­de­rung, Schritt zu hal­ten. Um den Ent­wick­lun­gen gerecht zu wer­den und gleich­zei­tig die Grund­prin­zi­pi­en des Rechts­staa­tes zu wah­ren, ist pro­ak­ti­ver Hand­lungs­be­darf uner­läss­lich. Eine zen­tra­le Not­wen­dig­keit ist die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit. Juris­ten müs­sen ver­stärkt mit Tech­no­lo­gie­ex­per­ten, Ethi­kern, Sozio­lo­gen und Öko­no­men koope­rie­ren, um die kom­ple­xen Aus­wir­kun­gen neu­er Tech­no­lo­gien voll­stän­dig zu ver­ste­hen und ange­mes­se­ne recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen zu schaffen.

Die juris­ti­sche Aus­bil­dung muss drin­gend ange­passt wer­den. Tra­di­tio­nel­le Lehr­plä­ne decken die Emer­ging Tech­no­lo­gies und ihre recht­li­chen Impli­ka­tio­nen oft nur unzu­rei­chend ab. Zukünf­ti­ge Juris­ten benö­ti­gen ein fun­dier­tes Ver­ständ­nis für tech­ni­sche Kon­zep­te, algo­rith­mi­sche Pro­zes­se und die ethi­schen Dimen­sio­nen von KI. Modu­le zu Legal Tech, Daten­schutz­recht, IT-Sicher­heit und der Regu­lie­rung von Algo­rith­men soll­ten zum Stan­dard werden.

Legal Tech selbst ist nicht nur ein Anwen­dungs­feld, son­dern auch ein Werk­zeug für die Rechts­ent­wick­lung. Tools zur Auto­ma­ti­sie­rung juris­ti­scher Pro­zes­se, zur Daten­ana­ly­se im Rechts­be­reich oder zur Unter­stüt­zung bei der Geset­zes­fol­gen­ab­schät­zung kön­nen hel­fen, das Rechts­sys­tem effi­zi­en­ter und reak­ti­ons­fä­hi­ger zu gestal­ten. Gleich­zei­tig wirft Legal Tech neue recht­li­che Fra­gen auf, bei­spiels­wei­se hin­sicht­lich der Haf­tung bei Feh­lern auto­ma­ti­sier­ter Rechts­tools oder des Zugangs zur Justiz.

Ein wei­te­rer Fokus liegt auf der Regu­lie­rungs­ge­schwin­dig­keit. Gesetz­ge­bungs­pro­zes­se sind oft lang­wie­rig und kön­nen mit dem Tem­po tech­no­lo­gi­scher Inno­va­tio­nen kaum mit­hal­ten. Gefragt sind fle­xi­ble­re, aber den­noch rechts­si­che­re Ansät­ze wie Sand­bo­xes, frei­wil­li­ge Ver­hal­tens­ko­di­zes oder dyna­mi­sche Ver­ord­nun­gen, die sich schnel­ler anpas­sen las­sen. Ziel muss es sein, sowohl Inno­va­tio­nen zu ermög­li­chen als auch Risi­ken zu mini­mie­ren und Ver­trau­en in digi­ta­le Tech­no­lo­gien zu schaf­fen. Die kon­ti­nu­ier­li­che Beob­ach­tung und Bewer­tung tech­no­lo­gi­scher Trends sowie ihrer gesell­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen ist Grund­la­ge für eine vor­aus­schau­en­de Rechtsgestaltung.

Fazit

Die Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und KI sind kei­ne iso­lier­ten Phä­no­me­ne, son­dern trans­for­ma­ti­ve Kräf­te, die das Recht in sei­nen Grund­fes­ten berüh­ren. Von der Neu­ge­stal­tung des Arbeits­le­bens über Her­aus­for­de­run­gen im Bereich der per­sön­li­chen Daten und der Cyber­si­cher­heit bis hin zu kom­ple­xen Fra­gen der Ver­ant­wort­lich­keit und Ethik bei auto­no­men Sys­te­men – die recht­li­chen Impli­ka­tio­nen sind weit­rei­chend. Der Gesetz­ge­ber, die Recht­spre­chung und die Rechts­an­wen­dung sind glei­cher­ma­ßen gefor­dert, bestehen­de Nor­men kri­tisch zu über­prü­fen und neue Rege­lun­gen zu ent­wi­ckeln. Dies erfor­dert nicht nur juris­ti­sche Exper­ti­se, son­dern auch ein tie­fes Ver­ständ­nis für die tech­no­lo­gi­schen Gege­ben­hei­ten und eine Bereit­schaft zur inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit. Die Anpas­sung der juris­ti­schen Aus­bil­dung und die Nut­zung von Legal Tech sind dabei wich­ti­ge Bau­stei­ne für ein zukunfts­fä­hi­ges Rechts­sys­tem in der digi­ta­len Ära. Es gilt, einen Balan­ce­akt zu meis­tern: Inno­va­ti­on zu för­dern, ohne dabei fun­da­men­ta­le Rech­te und gesell­schaft­li­che Wer­te zu kom­pro­mit­tie­ren. Die Ent­wick­lung ist dyna­misch und erfor­dert stän­di­ge Wach­sam­keit und Anpas­sungs­be­reit­schaft aller Akteu­re im Rechtswesen.

Weiterführende Quellen

Von der Digi­ta­li­sie­rung zur Auto­ma­ti­sie­rung des Rechts – Wie kann Ver­wal­tungs­han­deln rechts­kon­form auto­ma­ti­siert wer­den? (oeffentliche-it.de) – Die­se Quel­le dis­ku­tiert spe­zi­ell die Her­aus­for­de­run­gen und Mög­lich­kei­ten der Auto­ma­ti­sie­rung von Ver­wal­tungs­han­deln im Kon­text der Rechtmäßigkeit.

Auto­ma­ti­sier­te Ent­schei­dungs­fin­dung, Straf­jus­tiz und Regu­lie­rung von Algo­rith­men (researchgate.net) – Die­ser Bei­trag ana­ly­siert die Nut­zung auto­ma­ti­sier­ter Ent­schei­dungs­fin­dungs­sys­te­me im Bereich der Straf­jus­tiz und die damit ver­bun­de­nen Regulierungsfragen.

Inten­siv­kurs — Digi­ta­li­sie­rung im Arbeits­recht: Von Daten­schutz bis KI (wifiwien.at) – Die­ses Kurs­an­ge­bot zeigt die Rele­vanz der Digi­ta­li­sie­rung für das Arbeits­recht auf, von Daten­schutz­fra­gen bis zum Ein­satz von KI.

Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung, KI und Recht — 978–3‑8487–7705‑1 (nomos-shop.de) – Die­ses Buch behan­delt umfas­send die The­men Digi­ta­li­sie­rung, Auto­ma­ti­sie­rung und KI in ihren Bezü­gen zum Recht und fußt auf inter­dis­zi­pli­nä­ren Überlegungen.