E‑Mail-Archivierung und ‑Aufbewahrungspflichten: DSGVO, GoBD und Rechtssicherheit

E‑Mail-Archivierung und ‑Aufbewahrungspflichten: DSGVO, GoBD und Rechtssicherheit

Die Flut digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on stellt Unter­neh­men vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die E‑Mail-Archi­vie­rung. Ent­ge­gen der weit ver­brei­te­ten Annah­me dür­fen geschäft­li­che E‑Mails nicht ein­fach gelöscht wer­den. Statt­des­sen unter­lie­gen sie stren­gen Auf­be­wah­rungs­pflich­ten, die sich aus ver­schie­de­nen Geset­zen wie der Abga­ben­ord­nung (AO) und dem Han­dels­ge­setz­buch (HGB) sowie moder­nen Regel­wer­ken wie der Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO) und den Grund­sät­zen zur ord­nungs­mä­ßi­gen Füh­rung und Auf­be­wah­rung von Büchern, Auf­zeich­nun­gen und Unter­la­gen in elek­tro­ni­scher Form sowie zum Daten­zu­griff (GoBD) erge­ben. Die Nicht­be­ach­tung die­ser Vor­schrif­ten kann emp­find­li­che recht­li­che Kon­se­quen­zen nach sich zie­hen. Die­ser Arti­kel beleuch­tet die kom­ple­xen Anfor­de­run­gen und zeigt, wie Unter­neh­men durch eine rechts­si­che­re E‑Mail-Archi­vie­rung Com­pli­ance gewähr­leis­ten und Risi­ken mini­mie­ren können.

Warum E‑Mails archivieren? Rechtliche Grundlagen

Unter­neh­men sind gesetz­lich ver­pflich­tet, bestimm­te Doku­men­te und Unter­la­gen für defi­nier­te Zeit­räu­me auf­zu­be­wah­ren. Die­se Pflich­ten erge­ben sich pri­mär aus dem Han­dels­recht (HGB) und dem Steu­er­recht (AO). Gemäß § 257 HGB und § 147 AO müs­sen unter ande­rem Han­dels- und Geschäfts­brie­fe archi­viert wer­den. Der Begriff des Geschäfts­briefs ist dabei weit aus­zu­le­gen und umfasst neben tra­di­tio­nel­len Schrei­ben auf Papier auch den digi­ta­len Aus­tausch per E‑Mail, sofern die­se einen Geschäfts­vor­fall vor­be­rei­ten, durch­füh­ren oder abschlie­ßen. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se Ange­bo­te, Bestel­lun­gen, Auf­trags­be­stä­ti­gun­gen, Rech­nun­gen, Zah­lungs­be­le­ge oder auch Mahnungen.

Die Archi­vie­rungs­pflicht betrifft somit alle E‑Mails, die han­dels- oder steu­er­recht­lich rele­vant sind. Die Auf­be­wah­rungs­fris­ten betra­gen in der Regel zehn Jah­re für steu­er­recht­lich rele­van­te Doku­men­te (z.B. Rech­nun­gen) und sechs Jah­re für han­dels­recht­lich rele­van­te Doku­men­te (z.B. Han­dels­brie­fe). Es ist ent­schei­dend zu ver­ste­hen, dass nicht jede inter­ne oder rein infor­ma­ti­ve E‑Mail unter die­se Pflicht fällt. Die Her­aus­for­de­rung liegt in der Iden­ti­fi­zie­rung und Tren­nung der auf­be­wah­rungs­pflich­ti­gen von den nicht auf­be­wah­rungs­pflich­ti­gen E‑Mails. Die kor­rek­te E‑Mail-Archi­vie­rung ist daher eine grund­le­gen­de Anfor­de­rung der Archi­vie­rungs­pflicht und dient der Nach­weis­bar­keit von Geschäfts­vor­fäl­len gegen­über Finanz­äm­tern und ande­ren Behörden.

Quel­le: E‑Mail-Archi­vie­rung: Die recht­li­chen Grund­la­gen (lexware.de)

Die Rolle der DSGVO bei der E‑Mail-Aufbewahrung

Mit Inkraft­tre­ten der DSGVO im Mai 2018 haben sich die Anfor­de­run­gen an die Spei­che­rung und Ver­ar­bei­tung von Daten, ein­schließ­lich E‑Mails, grund­le­gend ver­än­dert. Die DSGVO steht teil­wei­se im Span­nungs­feld zu den tra­di­tio­nel­len kauf­män­ni­schen und steu­er­li­chen Auf­be­wah­rungs­pflich­ten. Dies liegt dar­an, dass E‑Mails häu­fig per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten ent­hal­ten, also Infor­ma­tio­nen, die sich auf eine iden­ti­fi­zier­te oder iden­ti­fi­zier­ba­re natür­li­che Per­son bezie­hen (z.B. Namen, E‑Mail-Adres­sen, Kommunikationsinhalte).

Die DSGVO basiert auf meh­re­ren Kern­prin­zi­pi­en, die auch für die E‑Mail-Archi­vie­rung rele­vant sind. Dazu gehö­ren die Spei­cher­be­gren­zung (Daten dür­fen nur so lan­ge gespei­chert wer­den, wie sie für den Zweck erfor­der­lich sind) und die Zweck­bin­dung (Daten dür­fen nur für fest­ge­leg­te, ein­deu­ti­ge und legi­ti­me Zwe­cke erho­ben und ver­ar­bei­tet wer­den). Die­se Prin­zi­pi­en kol­li­die­ren poten­zi­ell mit den gesetz­li­chen Auf­be­wah­rungs­fris­ten von sechs oder zehn Jahren.

Ein zen­tra­les Recht der Betrof­fe­nen ist das Recht auf Löschung bzw. das Recht auf Ver­ges­sen­wer­den (Art. 17 DSGVO). Wenn eine betrof­fe­ne Per­son die Löschung ihrer per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten ver­langt, müs­sen Unter­neh­men die­sem Antrag nach­kom­men, es sei denn, es liegt eine gesetz­li­che Aus­nah­me vor. Eine sol­che Aus­nah­me bil­den die oben genann­ten gesetz­li­chen Auf­be­wah­rungs­pflich­ten aus HGB oder AO. In die­sem Span­nungs­feld muss abge­wo­gen wer­den: Sind die per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten in der E‑Mail für die Erfül­lung einer gesetz­li­chen Pflicht erfor­der­lich (z.B. als Teil einer Rech­nung oder eines Ver­trags), dür­fen sie für die Dau­er der Auf­be­wah­rungs­frist gespei­chert blei­ben, auch wenn die betrof­fe­ne Per­son die Löschung ver­langt hat. Nach Ablauf der Frist müs­sen die Daten, sofern kei­ne ande­ren Auf­be­wah­rungs­pflich­ten oder berech­tig­ten Inter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen, gelöscht wer­den. E‑Mails, die aus­schließ­lich per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten ohne han­dels- oder steu­er­recht­li­che Rele­vanz ent­hal­ten und deren ursprüng­li­cher Zweck erfüllt ist, sind nach DSGVO-Grund­sät­zen zu löschen, unab­hän­gig von den län­ge­ren Fris­ten für Geschäftsbriefe.

Quel­le: E‑Mail-Auf­be­wah­rungs­pflich­ten laut DSGVO (eRecht24)

GoBD-Konformität: E‑Mails als steuerrelevante Dokumente

Die Grund­sät­ze zur ord­nungs­mä­ßi­gen Füh­rung und Auf­be­wah­rung von Büchern, Auf­zeich­nun­gen und Unter­la­gen in elek­tro­ni­scher Form sowie zum Daten­zu­griff, kurz GoBD, sind für Unter­neh­men in Deutsch­land von zen­tra­ler Bedeu­tung, ins­be­son­de­re wenn es um digi­ta­le Geschäfts­pro­zes­se und Doku­men­te geht – wozu expli­zit auch E‑Mails zäh­len. E‑Mails, die den Cha­rak­ter eines Han­dels- oder Geschäfts­briefs haben oder rele­van­te Buchungs­be­le­ge dar­stel­len, fal­len unmit­tel­bar unter die Gel­tung der GoBD und müs­sen ent­spre­chend den dort defi­nier­ten Anfor­de­run­gen archi­viert werden.

Die GoBD stel­len sicher, dass die steu­er­re­le­van­ten Daten und Doku­men­te unver­än­der­bar, nach­voll­zieh­bar und revi­si­ons­si­cher auf­be­wahrt wer­den. Revi­si­ons­si­cher­heit bedeu­tet, dass die archi­vier­ten Doku­men­te wäh­rend der gesam­ten Auf­be­wah­rungs­frist (oft 6 oder 10 Jah­re, je nach Doku­ment­art) in ihrer ursprüng­li­chen Form erhal­ten blei­ben und jeder­zeit les­bar und zugäng­lich sind. Eine nach­träg­li­che Ver­än­de­rung oder Löschung muss tech­nisch aus­ge­schlos­sen oder zumin­dest revi­si­ons­si­cher pro­to­kol­liert sein. Die Unver­än­der­bar­keit ist ein Kern­prin­zip: Ein­mal archi­vier­te E‑Mails dür­fen inhalt­lich nicht mehr ver­än­dert wer­den kön­nen. Die Nach­voll­zieh­bar­keit erfor­dert, dass der gesam­te Pro­zess der Archi­vie­rung doku­men­tiert ist und im Fal­le einer Prü­fung durch die Finanz­ver­wal­tung lücken­los nach­voll­zo­gen wer­den kann.

Ein GoBD-kon­for­mes Archi­vie­rungs­sys­tem muss bestimm­te Kri­te­ri­en erfül­len. Dazu gehö­ren die voll­stän­di­ge und auto­ma­ti­sche Erfas­sung aller rele­van­ten E‑Mails, die siche­re Spei­che­rung über die gesam­te Auf­be­wah­rungs­frist, der Schutz vor Daten­ver­lust und Mani­pu­la­ti­on, die Mög­lich­keit der schnel­len Suche und des Exports sowie die Ein­hal­tung von Lösch­fris­ten nach Ablauf der Auf­be­wah­rungs­zeit (sofern kei­ne ande­ren Pflich­ten ent­ge­gen­ste­hen). Wich­tig ist auch, dass die E‑Mails im Ori­gi­nal­for­mat oder in einem les­ba­ren und unver­än­der­ba­ren For­mat (z.B. PDF/A) archi­viert wer­den. Screen­shots oder Aus­dru­cke allein genü­gen den Anfor­de­run­gen in der Regel nicht, da die ori­gi­nä­ren Meta­da­ten (Absen­der, Emp­fän­ger, Datum etc.) und die Mög­lich­keit der Voll­text­su­che ver­lo­ren gehen.

Beson­de­re Beach­tung ver­dient der Daten­zu­griff durch die Finanz­ver­wal­tung. Im Rah­men einer Betriebs­prü­fung haben Prü­fer das Recht, auf die digi­ta­len Buch­füh­rungs­un­ter­la­gen, ein­schließ­lich der elek­tro­nisch archi­vier­ten E‑Mails, zuzu­grei­fen. Die­ser Zugriff kann in ver­schie­de­nen For­men erfol­gen: unmit­tel­ba­rer Daten­zu­griff (Z1), mit­tel­ba­rer Daten­zu­griff (Z2) oder Daten­trä­ger­über­las­sung (Z3). Ein GoBD-kon­for­mes Archi­vie­rungs­sys­tem muss in der Lage sein, den Prü­fern den gefor­der­ten Zugriff auf die rele­van­ten Daten in einem maschi­nell aus­wert­ba­ren For­mat zu ermöglichen.

Die kor­rek­te Umset­zung der GoBD-Anfor­de­run­gen bei der E‑Mail-Archi­vie­rung ist kom­plex, aber uner­läss­lich, um bei steu­er­li­chen Prü­fun­gen kei­ne Pro­ble­me zu ris­kie­ren. Eine nütz­li­che Res­sour­ce hier­zu ist Archi­vie­rung revi­si­ons­si­cher und GoBD-kon­form (lexware.de), die die Anfor­de­run­gen an eine revi­si­ons­si­che­re und GoBD-kon­for­me Archi­vie­rung erläu­tert. Wei­te­re Details zur rechts­si­che­ren E‑Mail-Archi­vie­rung mit Fokus auf GoBD und steu­er­li­che Aspek­te bie­tet Rechts­si­che­re E‑Mail Archi­vie­rung: GoBD Soft­ware & Mehr (sevdesk.at). Spe­zi­ell für klei­ne­re Unter­neh­men, die oft vor ähn­li­chen Her­aus­for­de­run­gen ste­hen, beleuch­tet E‑Mail-Archi­vie­rung für Klein­un­ter­neh­men (archivierung360.de) die rele­van­ten GoBD-Aufbewahrungspflichten.

Praktische Umsetzung der E‑Mail-Archivierung

Die theo­re­ti­schen Anfor­de­run­gen an die E‑Mail-Archi­vie­rung nach DSGVO, GoBD und wei­te­ren Geset­zen sind das eine, die prak­ti­sche Umset­zung im Unter­neh­mens­all­tag das ande­re. Die Wahl der rich­ti­gen Archi­vie­rungs­lö­sung ist dabei ein ent­schei­den­der Schritt. Unter­neh­men haben grund­sätz­lich die Wahl zwi­schen Soft­ware-Lösun­gen (oft on-pre­mi­ses instal­liert) und Cloud-basier­ten Diens­ten. Bei­de Model­le haben Vor- und Nach­tei­le hin­sicht­lich Kos­ten, War­tung, Ska­lier­bar­keit und Kon­trol­le über die Daten. Wich­tig ist, dass die gewähl­te Lösung die gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen, ins­be­son­de­re die der GoBD an Revi­si­ons­si­cher­heit und Unver­än­der­bar­keit sowie die der DSGVO an Daten­schutz, erfüllt.

Eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen bei der tech­ni­schen Umset­zung ist die Unter­schei­dung zwi­schen auf­be­wah­rungs­pflich­ti­gen und nicht-auf­be­wah­rungs­pflich­ti­gen E‑Mails. Nicht jede E‑Mail, die in einem Unter­neh­mens­post­fach ein­geht oder gesen­det wird, muss archi­viert wer­den. Rele­vant sind E‑Mails, die Han­dels- oder Geschäfts­brie­fe dar­stel­len, steu­er­re­le­van­te Infor­ma­tio­nen ent­hal­ten oder für die ander­wei­ti­ge gesetz­li­che Auf­be­wah­rungs­pflich­ten gel­ten. Dazu gehö­ren z.B. Rech­nun­gen, Bestel­lun­gen, Ver­trä­ge, Auf­trags­be­stä­ti­gun­gen, Mah­nun­gen oder auch E‑Mails, die Geschäfts­pro­zes­se doku­men­tie­ren. Rein pri­va­te E‑Mails von Mit­ar­bei­tern fal­len grund­sätz­lich nicht unter die Archivierungspflicht.

Der Umgang mit pri­va­ten E‑Mails in Unter­neh­mens­post­fä­chern bedarf beson­de­rer Sorg­falt. Idea­ler­wei­se soll­te die pri­va­te Nut­zung von Unter­neh­mens-E-Mail-Kon­ten ver­trag­lich unter­sagt wer­den. Ist dies nicht der Fall (oder wird gedul­det), greift das Fern­mel­de­ge­heim­nis und das Recht auf infor­ma­tio­nel­le Selbst­be­stim­mung der Mit­ar­bei­ter. Eine pau­scha­le Archi­vie­rung aller E‑Mails, ein­schließ­lich poten­zi­ell pri­va­ter Kor­re­spon­denz, ist dann daten­schutz­recht­lich sehr pro­ble­ma­tisch. Tech­nisch kann dies durch die Tren­nung von geschäft­li­chen und pri­va­ten Post­fä­chern oder durch Soft­ware-Lösun­gen gelöst wer­den, die eine Klas­si­fi­zie­rung und Fil­te­rung von E‑Mails ermög­li­chen, bevor sie archi­viert werden.

Die Imple­men­tie­rung einer E‑Mail-Archi­vie­rungs­lö­sung erfor­dert nicht nur tech­ni­sche Instal­la­ti­on und Kon­fi­gu­ra­ti­on, son­dern auch kla­re inter­ne Pro­zes­se und Richt­li­ni­en. Mit­ar­bei­ter müs­sen geschult wer­den, wel­che E‑Mails rele­vant sind und wie das Archi­vie­rungs­sys­tem funk­tio­niert. Es müs­sen Ver­ant­wort­lich­kei­ten geklärt wer­den, und es soll­te ein Pro­zess für den Umgang mit Aus­nah­men oder spe­zi­fi­schen Anfra­gen (z.B. Lösch­an­trä­ge nach DSGVO, sofern recht­lich mög­lich) eta­bliert wer­den. Die fort­lau­fen­de Sicher­stel­lung der Com­pli­ance im Arbeits­all­tag erfor­dert regel­mä­ßi­ge Über­prü­fun­gen der Archi­vie­rungs­pro­zes­se und gege­be­nen­falls Anpas­sun­gen an neue gesetz­li­che Vor­ga­ben oder inter­ne Entwicklungen.

Rechtssicherheit durch korrekte Archivierung und Aufbewahrung

Die kon­se­quen­te Ein­hal­tung der gesetz­li­chen Vor­ga­ben durch eine pro­fes­sio­nel­le E‑Mail-Archi­vie­rung ist der Schlüs­sel zur Rechts­si­cher­heit für Unter­neh­men. Durch die revi­si­ons­si­che­re und GoBD-kon­for­me Archi­vie­rung steu­er­re­le­van­ter E‑Mails kön­nen Unter­neh­men im Fal­le einer Betriebs­prü­fung oder ande­rer Anfra­gen der Finanz­ver­wal­tung die erfor­der­li­chen Nach­wei­se schnell und voll­stän­dig erbrin­gen. Dies mini­miert das Risi­ko von Schät­zun­gen oder steu­er­li­chen Nachforderungen.

Gleich­zei­tig gewähr­leis­tet eine DSGVO-kon­for­me E‑Mail-Archi­vie­rung den Daten­schutz der in E‑Mails ent­hal­te­nen per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten. Durch die Ein­hal­tung der Prin­zi­pi­en der Spei­cher­be­gren­zung und Zweck­bin­dung sowie die Beach­tung der Betrof­fe­nen­rech­te (ins­be­son­de­re des Rechts auf Löschung, soweit kei­ne gesetz­li­chen Auf­be­wah­rungs­pflich­ten ent­ge­gen­ste­hen) ver­mei­den Unter­neh­men Ver­stö­ße gegen die DSGVO, die emp­find­li­che Buß­gel­der nach sich zie­hen können.

Die poten­zi­el­len Risi­ken und Kon­se­quen­zen bei Nicht­be­ach­tung der E‑Mail-Archi­vie­rungs­pflich­ten sind viel­fäl­tig. Sie rei­chen von steu­er­li­chen Nach­tei­len durch Schät­zun­gen des Finanz­am­tes über hohe Buß­gel­der nach der DSGVO bis hin zu Nach­tei­len in Rechts­strei­tig­kei­ten, wenn wich­ti­ge E‑Mails als Beweis­mit­tel nicht oder nicht revi­si­ons­si­cher vor­ge­legt wer­den kön­nen. Auch im Fal­le einer Insol­venz kann die man­gel­haf­te Archi­vie­rung zu Pro­ble­men führen.

Eine kor­rek­te Archi­vie­rung ist somit nicht nur eine läs­ti­ge Pflicht, son­dern ein essen­zi­el­ler Bestand­teil der unter­neh­me­ri­schen Com­pli­ance und des Risi­ko­ma­nage­ments. Sie dient nicht nur der Erfül­lung gesetz­li­cher Pflich­ten, son­dern kann auch Geschäfts­pro­zes­se effi­zi­en­ter machen (schnel­le Suche nach Infor­ma­tio­nen) und die Nach­weis­bar­keit von Geschäfts­vor­fäl­len sicher­stel­len. Inves­ti­tio­nen in eine pro­fes­sio­nel­le E‑Mail-Archi­vie­rungs­lö­sung und die Eta­blie­rung kla­rer Pro­zes­se sind daher eine Inves­ti­ti­on in die Zukunfts­fä­hig­keit und Rechts­si­cher­heit des Unter­neh­mens im digi­ta­len Zeitalter.

Fazit

Die rechts­si­che­re E‑Mail-Archi­vie­rung ist längst kein „Nice to have“ mehr, son­dern eine betrieb­li­che Not­wen­dig­keit an der Schnitt­stel­le von Steuer‑, Han­dels- und Daten­schutz­recht. Wer GoBD-kon­for­me Lang­zeit­ar­chi­vie­rung und DSGVO-kon­for­me Lösch­kon­zep­te nicht als zusam­men­ge­hö­ri­ges Sys­tem denkt, ris­kiert dop­pelt – Steu­er­schät­zun­gen einer­seits, Daten­schutz-Buß­gel­der und Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen andererseits.

Für Unter­neh­men heißt das:

  • Tech­nik & Pro­zes­se ver­zah­nen: Set­zen Sie nur Archiv­lö­sun­gen ein, die Mani­pu­la­ti­ons­schutz, Pro­to­kol­lie­rung, Rol­len- und Rech­te­ma­nage­ment sowie auto­ma­ti­sier­te Lösch­rou­ti­nen aus einer Hand abbilden.
  • Poli­ci­es schrift­lich fixie­ren: Ver­bie­ten oder tren­nen Sie pri­va­te E‑Mail-Nut­zung, defi­nie­ren Sie Archiv- und Lösch­fris­ten, und hin­ter­le­gen Sie alles im Ver­zeich­nis der Ver­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten nach Art. 30 DSGVO.
  • Mit­ar­bei­ten­de ein­bin­den: Schu­len Sie Fach- und Füh­rungs­kräf­te regel­mä­ßig zu den recht­li­chen Vor­ga­ben und den prak­ti­schen Abläu­fen – Com­pli­ance steht und fällt mit kon­se­quen­ter Anwendung.
  • Kon­trol­le eta­blie­ren: Prü­fen Sie Ihr Archi­vie­rungs- und Lösch­kon­zept jähr­lich (bzw. anlass­be­zo­gen) auf Wirk­sam­keit und doku­men­tie­ren Sie die Ergeb­nis­se revisionssicher.

Kurz­um: Rechts­si­cher­heit ent­steht dort, wo tech­ni­sche Lösung, orga­ni­sa­to­ri­sche Regeln und geleb­te Pra­xis inein­an­der­grei­fen. Wer die­sen Drei­klang beherrscht, ver­wan­delt ver­meint­li­che Pflicht­auf­ga­ben in einen Com­pli­ance-Vor­sprung – und schläft bei der nächs­ten Betriebs- oder Daten­schutz­prü­fung deut­lich ruhiger.

Weiterführende Quellen

E‑Mail-Archi­vie­rung: Die recht­li­chen Grund­la­gen (lexware.de) – Die­se Quel­le gibt einen Über­blick über die Grund­la­gen und Auf­be­wah­rungs­fris­ten für E‑Mails.
E‑Mail-Auf­be­wah­rungs­pflich­ten laut DSGVO (eRecht24) – Die­se Quel­le beleuch­tet spe­zi­ell die Anfor­de­run­gen der DSGVO an die E‑Mail-Auf­be­wah­rung.
Archi­vie­rung revi­si­ons­si­cher und GoBD-kon­form (lexware.de) – Die­se Quel­le erklärt die Anfor­de­run­gen an eine revi­si­ons­si­che­re und GoBD-kon­for­me Archi­vie­rung.
Rechts­si­che­re E‑Mail Archi­vie­rung: GoBD Soft­ware & Mehr (sevdesk.at) – Die­se Quel­le behan­delt die rechts­si­che­re Archi­vie­rung mit Fokus auf GoBD und steu­er­li­che Aspek­te.
E‑Mail-Archi­vie­rung für Klein­un­ter­neh­men (archivierung360.de) – Die­se Quel­le erläu­tert die GoBD-Auf­be­wah­rungs­pflich­ten spe­zi­ell für klei­ne­re Unternehmen.