ai, artificial intelligence, sci-fi

Das neue Rechtsgebiet „KI-Recht“

Das Rechts­ge­biet der Künst­li­chen Intel­li­genz (KI) ent­wi­ckelt sich rasant und beein­flusst nahe­zu alle Berei­che des moder­nen Lebens. Wäh­rend KI-Sys­te­me zuneh­mend in ver­schie­de­nen Bran­chen ein­ge­setzt wer­den, wach­sen die Beden­ken hin­sicht­lich ihrer recht­li­chen, ethi­schen und sozia­len Impli­ka­tio­nen. Die Ein­füh­rung des neu­en Rechts­ge­biets „KI-Recht“ ist daher eine not­wen­di­ge Ant­wort auf die­se Her­aus­for­de­run­gen. Die­ser Arti­kel beleuch­tet die Ent­ste­hung des KI-Rechts, den AI Act und sei­ne Bedeu­tung sowie die Vor­schrif­ten und Anfor­de­run­gen, die damit einhergehen.

Die Entstehung des KI-Rechts

Die Ent­ste­hung des Rechts­ge­biets der Künst­li­chen Intel­li­genz ist das Ergeb­nis eines kon­ti­nu­ier­li­chen tech­no­lo­gi­schen Fort­schritts und der dar­aus resul­tie­ren­den recht­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen. Bereits seit den frü­hen 2000er Jah­ren wächst die Bedeu­tung von KI in ver­schie­de­nen Sek­to­ren, von der Medi­zin bis zur Auto­mo­bil­in­dus­trie. Doch erst in den letz­ten Jah­ren hat sich die Not­wen­dig­keit her­aus­kris­tal­li­siert, spe­zi­fi­sche gesetz­li­che Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen, die den Ein­satz von KI regeln.

Die Inte­gra­ti­on des KI-Rechts in den juris­ti­schen Bereich war dabei alles ande­re als line­ar. Ein wich­ti­ger Schritt war die Ver­öf­fent­li­chung des Berichts der Ost­fa­lia Hoch­schu­le, der die ers­ten Ansät­ze zur Schaf­fung eines eigen­stän­di­gen Rechts­ge­biets für Künst­li­che Intel­li­genz lie­fer­te (Ost­fa­lia-Bericht). Die­ser Bericht legt die Basis für die Ent­wick­lung von Richt­li­ni­en und Vor­schrif­ten, die spe­zi­ell auf die Her­aus­for­de­run­gen der Künst­li­chen Intel­li­genz zuge­schnit­ten sind.

Der AI Act und seine Bedeutung

Ein bedeu­ten­der Mei­len­stein in der Regu­lie­rung von KI ist der Arti­fi­ci­al Intel­li­gence Act (AI Act), der ers­te umfas­sen­de Rechts­rah­men für Künst­li­che Intel­li­genz. Die­ser Act wur­de ent­wi­ckelt, um sowohl die Chan­cen als auch die Risi­ken von KI-Sys­te­men zu adres­sie­ren und einen ein­heit­li­chen Rechts­rah­men inner­halb der Euro­päi­schen Uni­on zu schaffen.

Der AI Act legt kla­re regu­la­to­ri­sche Anfor­de­run­gen an die Ent­wick­lung, das Inver­kehr­brin­gen und den Ein­satz von KI-Sys­te­men fest. Er zielt dar­auf ab, hohe Sicher­heits­stan­dards zu gewähr­leis­ten und gleich­zei­tig Inno­va­tio­nen nicht zu behin­dern (LTO-Arti­kel zum AI Act). Die Bedeu­tung die­ses Geset­zes­rah­mens kann nicht genug betont wer­den, da er die Grund­la­ge für die zukünf­ti­ge Ent­wick­lung von KI-Sys­te­men bil­det und sicher­stellt, dass die­se im Ein­klang mit ethi­schen und recht­li­chen Stan­dards stehen.

Abschlie­ßend lässt sich sagen, dass der AI Act eine wich­ti­ge Rol­le bei der Gestal­tung des recht­li­chen Umfelds für Künst­li­che Intel­li­genz spielt. Er bie­tet nicht nur recht­li­che Klar­heit, son­dern schafft auch Ver­trau­en in die Sicher­heit und Zuver­läs­sig­keit von KI-Sys­te­men, was wie­der­um die Akzep­tanz und Ver­brei­tung die­ser Tech­no­lo­gien för­dern wird (Nomos-Shop).

Vorschriften und Anforderungen des AI Acts

Der AI Act stellt den ers­ten umfas­sen­den Rechts­rah­men für die Regu­lie­rung von Künst­li­cher Intel­li­genz in der Euro­päi­schen Uni­on dar. Die­ser Rechts­akt führt eine Viel­zahl von Vor­schrif­ten und Anfor­de­run­gen ein, die die Ent­wick­lung, das Inver­kehr­brin­gen und die Nut­zung von KI-Sys­te­men regeln.

Haupt­ziel des AI Acts ist es, ein hohes Maß an Sicher­heit und Trans­pa­renz zu gewähr­leis­ten, wäh­rend gleich­zei­tig die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit der euro­päi­schen KI-Indus­trie erhal­ten bleibt. Es wer­den ver­schie­de­ne Risi­ko­ka­te­go­rien defi­niert, wobei KI-Sys­te­me je nach ihrem poten­zi­el­len Risi­ko für die Gesund­heit, Sicher­heit und Grund­rech­te der Men­schen unter­schied­lich regu­liert werden.

Zu den zen­tra­len Vor­schrif­ten des AI Acts gehö­ren Anfor­de­run­gen an die Doku­men­ta­ti­on und Nach­voll­zieh­bar­keit der KI-Model­le. Ent­wick­ler und Unter­neh­men müs­sen detail­lier­te tech­ni­sche Doku­men­ta­tio­nen vor­le­gen, die die Funk­ti­ons­wei­se und Ent­schei­dungs­pro­zes­se der KI-Sys­te­me erklä­ren. Zudem müs­sen KI-Sys­te­me so gestal­tet sein, dass sie jeder­zeit eine mensch­li­che Über­wa­chung und Kon­trol­le ermöglichen.

Ein wei­te­res wich­ti­ges Ele­ment des AI Acts ist die ver­pflich­ten­de Durch­füh­rung von Risi­ko­be­wer­tun­gen und Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen vor dem Inver­kehr­brin­gen eines KI-Sys­tems. Die­se Bewer­tun­gen sol­len sicher­stel­len, dass das Sys­tem die fest­ge­leg­ten Sicher­heits­stan­dards erfüllt und kei­ne unvor­her­seh­ba­ren Risi­ken darstellt.

Eine bedeu­ten­de Vor­schrift betrifft die Trans­pa­renz­an­for­de­run­gen. KI-Sys­te­me müs­sen so gestal­tet sein, dass Nut­zer und Betrof­fe­ne über die Nut­zung von KI infor­miert wer­den und die Mög­lich­keit haben, deren Ent­schei­dun­gen zu hin­ter­fra­gen oder zu über­prü­fen. Dazu gehört auch die Erklä­rung, auf wel­cher Grund­la­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den, ins­be­son­de­re wenn die­se Ent­schei­dun­gen erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf das Leben der Betrof­fe­nen haben können.

Die Umset­zung der KI-VO, wie sie oft genannt wird, stellt Unter­neh­men vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen, da sie umfang­rei­che tech­ni­sche und orga­ni­sa­to­ri­sche Anpas­sun­gen erfor­dert. Den­noch bie­tet sie auch Chan­cen, da sie durch kla­re Regeln und Stan­dards das Ver­trau­en in KI-Sys­te­me stär­ken und so deren Akzep­tanz und Ver­brei­tung för­dern kann. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu den spe­zi­fi­schen Vor­schrif­ten des AI Acts bie­tet Haerting.de und Tay­lor Wes­sing.

Auswirkungen auf das Rechtswesen

Die Ein­füh­rung von Künst­li­cher Intel­li­genz hat weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf das Rechts­we­sen, ins­be­son­de­re auf die Anwalt­schaft. Einer der Haupt­be­rei­che, in dem KI Ein­zug hält, ist die Auto­ma­ti­sie­rung von Rechts­dienst­leis­tun­gen. KI-gestütz­te Sys­te­me kön­nen gro­ße Men­gen an juris­ti­schen Doku­men­ten ana­ly­sie­ren, Ver­trä­ge erstel­len und recht­li­che Recher­chen durch­füh­ren, was tra­di­tio­nell von Anwäl­ten erle­digt wurde.

Die­se tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen stel­len die Anwalt­schaft vor neue Her­aus­for­de­run­gen. Anwäl­te müs­sen sich mit den neu­en Tech­no­lo­gien ver­traut machen und ler­nen, wie sie die­se effek­tiv nut­zen kön­nen, um wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben. Die­je­ni­gen, die sich nicht anpas­sen, lau­fen Gefahr, den Anschluss zu ver­lie­ren. Wie der Arti­kel „Schafft Künst­li­che Intel­li­genz die Anwalt­schaft ab?“ betont, könn­ten KI-Sys­te­me eini­ge tra­di­tio­nel­le Dienst­leis­tun­gen erset­zen, was zu einem Wan­del im Berufs­bild des Anwalts füh­ren könnte.

Gleich­zei­tig bie­tet die Inte­gra­ti­on von KI in das Rechts­we­sen auch neue Mög­lich­kei­ten. Durch den Ein­satz von KI kön­nen Anwäl­te effi­zi­en­ter arbei­ten und sich auf kom­ple­xe­re und stra­te­gi­sche­re Auf­ga­ben kon­zen­trie­ren. KI kann ihnen hel­fen, bes­se­re Ent­schei­dungs­grund­la­gen zu schaf­fen, indem sie gro­ße Daten­men­gen schnell und prä­zi­se analysiert.

Dar­über hin­aus könn­te die Nut­zung von KI im Rechts­we­sen zu kos­ten­güns­ti­ge­ren und zugäng­li­che­ren Rechts­dienst­leis­tun­gen füh­ren. Klei­ne Kanz­lei­en und Ein­zel­an­wäl­te könn­ten durch den Ein­satz von KI-Tools ihre Pro­duk­ti­vi­tät stei­gern und wett­be­werbs­fä­hi­ger wer­den. In die­sem Zusam­men­hang ist es jedoch wich­tig, dass die recht­li­chen und ethi­schen Stan­dards ein­ge­hal­ten wer­den, um die Qua­li­tät und Inte­gri­tät der Rechts­dienst­leis­tun­gen zu gewährleisten.

Fazit und Ausblick

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass das Rechts­ge­biet „KI-Recht“ eine dyna­mi­sche und her­aus­for­dern­de Ent­wick­lung dar­stellt. Die Ein­füh­rung des AI Acts stellt einen bedeu­ten­den Fort­schritt in der Regu­lie­rung und dem siche­ren Ein­satz von KI-Sys­te­men dar. Die spe­zi­fi­schen Vor­schrif­ten und Anfor­de­run­gen bie­ten kla­re Leit­li­ni­en für die Ent­wick­lung und Nut­zung von Künst­li­cher Intel­li­genz und tra­gen dazu bei, das Ver­trau­en in die­se Tech­no­lo­gien zu stärken.

Die Aus­wir­kun­gen auf das Rechts­we­sen sind beträcht­lich. Anwäl­te und ande­re Rechts­exper­ten müs­sen sich an die neu­en tech­no­lo­gi­schen Mög­lich­kei­ten anpas­sen, um wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben und die bes­ten Dienst­leis­tun­gen für ihre Man­dan­ten zu erbrin­gen. Dies erfor­dert eine kon­ti­nu­ier­li­che Wei­ter­bil­dung und die Bereit­schaft, neue Arbeits­wei­sen zu übernehmen.

Zukünf­tig wer­den wei­te­re Ent­wick­lun­gen und Anpas­sun­gen im Bereich des KI-Rechts not­wen­dig sein, um den rasan­ten Fort­schrit­ten in der Tech­no­lo­gie gerecht zu wer­den. Es bleibt abzu­war­ten, wie sich die­se Rechts­ge­bie­te wei­ter­ent­wi­ckeln und wel­che neu­en Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen sich dar­aus erge­ben wer­den. Die genaue Beob­ach­tung und Anpas­sung an die­se Ent­wick­lun­gen wird ent­schei­dend sein, um die Vor­tei­le der Künst­li­chen Intel­li­genz opti­mal zu nut­zen und gleich­zei­tig die Risi­ken zu mini­mie­ren. Ein umfas­sen­des Ver­ständ­nis die­ser Pro­zes­se bie­tet das Buch „Das neue Recht der Künst­li­chen Intel­li­genz“.

GLÜCKAUF,

Andre­as Galatas