Coronakrise: Harte Zeiten für alle

Dot­com-Bla­se, Euro­kri­se, Staats­schul­den­kri­se, Ban­ken­kri­se, Flücht­lings­kri­se, Immo­bi­li­en­kri­se … wir haben im immer noch jun­gen 21. Jahr­hun­dert schon vie­le unschö­ne Situa­tio­nen erlebt und gemeis­tert. Doch das, was gera­de auf­grund des neu­ar­ti­gen Coro­na­vi­rus SARS-CoV‑2 auf uns zurollt, dürf­te in die­ser Hef­tig­keit für uns alle neu sein.

Am 11. März 2020 erklär­te die WHO die bis­he­ri­ge Coro­na-Epi­de­mie offi­zi­ell zu einer Pan­de­mie. Als sol­che wird eine län­der- und kon­ti­nen­tüber­grei­fen­de Aus­brei­tung einer Krank­heit beim Men­schen bezeich­net, im enge­ren Sinn die Aus­brei­tung einer Infek­ti­ons­krank­heit. Im Unter­schied zur Epi­de­mie ist eine Pan­de­mie ört­lich nicht beschränkt, es kann aber auch bei Pan­de­mien Gebie­te geben, die nicht von der Krank­heit betrof­fen werden.

Bei uns in NRW wur­de heu­te beschlos­sen, dass Spiel­plät­ze und Bol­z­an­la­gen nicht mehr betre­ten wer­den dür­fen. Bars, Cafés und Restau­rants müs­sen seit heu­te um 15:00 (!) Uhr schlie­ßen. Bereits zuvor wur­den deutsch­land­weit alle Schu­len, Kitas und Hoch­schu­len geschlos­sen. Die Fuß­ball-Bun­des­li­ga, Cham­pi­ons League, For­mel 1 und nahe­zu jedes ande­re Sport­event wur­de unter- oder abge­bro­chen. Flug­ge­sell­schaf­ten, Hotels, Fäh­ren, Kreuz­fahrt­schif­fe – alles wur­de dicht gemacht. Und heu­te ver­mel­de­te zudem VW, dass fast alle Wer­ke in Euro­pa für min­des­tens zwei bis drei Wochen den kom­plet­ten Betrieb einstellen.

Eine schwe­re Situa­ti­on für alle. Ins­be­son­de­re für Risi­ko­grup­pen, also alten Leu­ten und Men­schen mit Vor­er­kran­kun­gen. Schwie­rig auch für Fami­li­en mit ihren Kin­dern, die zu Hau­se „fest­sit­zen“, teils in viel zu beeng­ten Wohn­räu­men. Und das über meh­re­re Wochen und Monate.

Kurz­ar­beit, Ent­las­sun­gen, Insolvenz

Eine schwie­ri­ge Situa­ti­on aber auch für Unter­neh­men. Gera­de für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Fir­men, die von jetzt auf gleich auf Kurz­ar­beit (s. u.) umstel­len müs­sen, gro­ße Ver­lus­te ein­fah­ren, Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ent­las­sen oder kom­plett auf der Stre­cke blei­ben wer­den. Nicht weni­ge Gas­tro­no­mien oder Kul­tur­ein­rich­tun­gen, Rei­se­an­bie­ter oder Selbst­stän­di­ge, wird es nach der Coro­na­kri­se nicht mehr geben.

Eine schwie­ri­ge Situa­ti­on auch für Betriebs­rä­te. Wich­ti­ge Schu­lun­gen und Semi­na­re müs­sen abge­sagt und kön­nen nach einer Nor­ma­li­sie­rung der Situa­ti­on maxi­mal in über­schau­ba­ren Grup­pen wie­der durch­ge­führt wer­den. Insti­tu­te, die gezielt auch kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Betriebs­rats­schu­lun­gen in klei­nen Grup­pen durch­füh­ren, wer­den dann die rich­ti­gen Ansprech­part­ner sein.

Kurz­ar­beit nicht ohne Zustim­mung des Betriebsrats

Wich­tig: Kurz­ar­beit kann nicht ohne Zustim­mung des Betriebs­rats ein­ge­führt wer­den. Es ist wich­tig eine rechts­si­che­re Grund­la­ge in einer Betriebs­ver­ein­ba­rung zu schaf­fen. Dar­in soll­te dar­auf geach­tet wer­den, dass die Beschäf­tig­ten nicht allein die Las­ten des Arbeits­aus­falls tra­gen müs­sen. Kein Betriebs­rat soll­te ohne fach­kun­di­ge Bera­tung durch die zustän­di­ge Gewerk­schaft oder den Anwalt des Ver­trau­ens eine für die Beschäf­tig­ten so weit­rei­chen­de Ver­ein­ba­rung treffen.

Eben­falls wich­tig: Es gibt Licht am Ende des Tun­nels. Wenn die oben beschrie­be­nen Maß­nah­men von Bund und Län­dern es schaf­fen, die Zahl der Neu­in­fi­zie­run­gen in Deutsch­land abzu­sen­ken, besteht Hoff­nung, dass unser Gesund­heits­sys­tem mit­tel­fris­tig Herr über die Lage wird. Außer­dem gibt es ers­te Mel­dun­gen, dass ein wirk­sa­mer Impf­stoff gegen das Coro­na­vi­rus bereits zum Herbst fer­tig­ge­stellt sein könnte.

Bis dahin: Blei­ben Sie zu Hau­se! Und vor allem: Blei­ben Sie gesund!

Glück­auf,
Andre­as Galatas

Ori­gi­nal-Bei­trag: https://andreas.galatas.de/blog/coronakrise-harte-zeiten-fuer-alle/
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