Von Andreas Galatas, Rechtsanwalt und Gründer der ibp.Kanzlei
Die Anforderungen an die Rechtsberatung verändern sich spürbar. Mandantinnen und Mandanten wünschen sich heute mehr als nur juristisch einwandfreie Lösungen – sie erwarten Erreichbarkeit, Schnelligkeit und digitale Unterstützung. Gleichzeitig stehen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte vor der Herausforderung, komplexe Sachverhalte effizient zu bearbeiten und neue Technologien sinnvoll in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit intensiv mit der Frage, wie wir als Kanzlei die Potenziale von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und digitalen Tools sinnvoll in die juristische Praxis einbinden können – gerade im Arbeitsrecht und in der Zusammenarbeit mit Betriebsräten. Dieser Artikel gibt einen Einblick in unseren Weg.
1. Was ist ein „Smart Lawyer“?
Der Begriff Smart Lawyer ist im deutschen Rechtsmarkt noch wenig verbreitet – dabei beschreibt er eine Entwicklung, die längst begonnen hat. Gemeint ist damit keineswegs ein „Roboteranwalt“, sondern eine moderne Form juristischer Arbeit, bei der digitale Technologien, Automatisierung und strategisches Denken gezielt eingesetzt werden, um die Beratung effizienter, transparenter und mandantenorientierter zu gestalten.
Ein Smart Lawyer kombiniert juristische Fachkenntnis mit digitalen Werkzeugen – etwa zur Fristenverwaltung, Dokumentenautomation, sicheren Kommunikation oder KI-gestützten Analyse. Diese Arbeitsweise ermöglicht es, Zeit und Ressourcen gezielter zu nutzen und gleichzeitig die Qualität der Beratung zu sichern – gerade in komplexen oder zeitkritischen Fällen.
2. Technologische Werkzeuge in der Praxis
Die digitale Transformation beginnt oft im Kleinen – mit durchdachten Lösungen, die den juristischen Alltag erleichtern. In meiner Kanzlei setzen wir bereits heute verschiedene smarte Technologien ein, zum Beispiel:
- Automatisierte Fristenüberwachung
- Digitale Aktenführung mit sicherem Zugriff auf relevante Dokumente
- KI-gestützte Text- und Vertragsanalyse, etwa bei der Prüfung von Abmahnungen oder Aufhebungsverträgen
- Verschlüsselte digitale Kommunikation, DSGVO-konform und praxistauglich
- Digitale Hilfsmittel für Betriebsräte, z. B. zur Sitzungsorganisation oder Fristensicherung
Diese Technologien ersetzen nicht das juristische Know-how – sie unterstützen es gezielt und schaffen Freiräume für das Wesentliche: persönliche Beratung und individuelle Lösungen.
3. Warum das wichtig ist – für Mandantinnen, Mandanten und Betriebsräte
Die Erwartungen an moderne Rechtsberatung haben sich verändert. Viele Mandant:innen wünschen sich:
- schnelle Reaktionszeiten
- eine transparente Bearbeitung
- eine einfache, digitale Kommunikation – auch außerhalb klassischer Bürozeiten
Für Betriebsräte bedeutet das: bessere Vorbereitung, strukturierte Kommunikation und rechtssichere digitale Unterstützung bei der täglichen Arbeit – vom Fristenmanagement bis zur Sitzungskoordination.
Gerade im kollektiven Arbeitsrecht sind durchdachte, digitale Lösungen keine Spielerei, sondern ein echter Mehrwert.
4. Unser Weg: Digitale Entwicklung mit Augenmaß
Wir verstehen uns als juristische Begleiter in einer digitalen Welt – und gestalten diesen Wandel aktiv mit. Dabei gehen wir schrittweise und praxisnah vor: Wir entwickeln unsere Systeme weiter, erproben neue Ansätze und setzen konsequent auf Lösungen mit echtem Nutzen.
Aktuell arbeiten wir unter anderem an:
- der Einführung unserer Online-Mandantenakte (OMA), die ab der zweiten Jahreshälfte 2025 zur Verfügung stehen wird. Sie ermöglicht einen sicheren, strukturierten Austausch von Dokumenten und Informationen – unabhängig von Ort und Uhrzeit
- KI-gestützten Modulen zur Vertragsüberwachung und automatisierten Dokumentenanalyse
- smarten Tools für Betriebsräte, etwa zur Sitzungsorganisation oder Fristensicherung
In den kommenden Monaten werden wir nach und nach weitere digitale Angebote bereitstellen – stets mit dem Anspruch, unsere Beratung noch effizienter, transparenter und zugänglicher zu machen. Technik ersetzt dabei niemals die persönliche Kommunikation – sie unterstützt und ergänzt sie sinnvoll.
5. Fazit: Die Zukunft ist hybrid
Die moderne Rechtsberatung wird in Zukunft weder rein analog noch rein digital sein – sondern beides. Sie verbindet persönliche Betreuung mit intelligenten Werkzeugen. Genau diesen Weg gehen wir – mit Bedacht, mit Offenheit und mit einem klaren Ziel: juristische Beratung, die zeitgemäß, verständlich und verlässlich ist.
👉 Haben Sie Fragen zur digitalen Rechtsberatung oder interessieren Sie sich für konkrete Lösungen für Ihre Situation?
Ich freue mich über den Austausch – sprechen Sie mich gerne direkt an.