FAQ - Frequently Asked Questions

Welche Rolle spielt der Betriebsrat bei Kündigungen?

·

·

, ,

Der Betriebs­rat spielt in Unter­neh­men eine ent­schei­den­de Rol­le, ins­be­son­de­re wenn es um Kün­di­gun­gen geht. Die­se Mit­wir­kung ist gesetz­lich im Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz (BetrVG) ver­an­kert. Ziel ist es, Arbeit­neh­mer vor unge­recht­fer­tig­ten Kün­di­gun­gen zu schüt­zen und sicher­zu­stel­len, dass Kün­di­gun­gen fair und unter Berück­sich­ti­gung der Arbeit­neh­mer­rech­te erfolgen.

Gesetz­li­che Grundlagen

Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz (BetrVG) § 102 — Mit­be­stim­mung bei Kündigungen

Laut § 102 des BetrVG muss der Betriebs­rat vor jeder Kün­di­gung ange­hört wer­den. Der Arbeit­ge­ber ist ver­pflich­tet, den Betriebs­rat über die Grün­de der beab­sich­tig­ten Kün­di­gung schrift­lich zu infor­mie­ren. Dabei gibt es spe­zi­fi­sche Fris­ten, inner­halb derer der Betriebs­rat sei­ne Stel­lung­nah­me abge­ben muss:

  • Ordent­li­che Kün­di­gung: Eine Woche
  • Außer­or­dent­li­che Kün­di­gung: Drei Tage

Wenn der Betriebs­rat gegen die Kün­di­gung Beden­ken hat, muss er die­se dem Arbeit­ge­ber unver­züg­lich mit­tei­len. Dies trägt dazu bei, dass die Kün­di­gungs­grün­de noch­mals sorg­fäl­tig über­prüft werden.

Kün­di­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) § 1 — Sozi­al unge­recht­fer­tig­te Kündigungen

Eben­falls von Rele­vanz ist das Kün­di­gungs­schutz­ge­setz. Hier wird gere­gelt, dass eine Kün­di­gung sozi­al gerecht­fer­tigt sein muss. Der Betriebs­rat hat die Auf­ga­be, zu prü­fen, ob die Kün­di­gung aus betriebs­be­ding­ten, per­so­nen­be­ding­ten oder ver­hal­tens­be­ding­ten Grün­den gerecht­fer­tigt ist.

Der Ablauf der Betei­li­gung des Betriebsrats

  1. Infor­ma­ti­on: Der Arbeit­ge­ber muss den Betriebs­rat schrift­lich über die geplan­te Kün­di­gung infor­mie­ren und die Kün­di­gungs­grün­de darlegen.
  2. Anhö­rung: Der Betriebs­rat hat das Recht, sei­ne Beden­ken zu äußern und gege­be­nen­falls der Kün­di­gung zu widersprechen.
  3. Wider­spruch: Wenn der Betriebs­rat der Kün­di­gung wider­spricht, muss er dies schrift­lich und mit einer aus­führ­li­chen Begrün­dung tun.

Rech­te und Pflich­ten des Betriebsrats

Der Betriebs­rat hat fol­gen­de Rech­te und Pflich­ten:

  • Mit­be­stim­mungs­recht: Der Betriebs­rat hat ein Mit­be­stim­mungs­recht bei Kün­di­gun­gen, wel­ches nicht über­gan­gen wer­den darf.
  • Wider­spruchs­recht: Der Betriebs­rat kann der Kün­di­gung wider­spre­chen, wenn die­se sozi­al unge­recht­fer­tigt ist.
  • Unter­stüt­zung der Arbeit­neh­mer: Der Betriebs­rat kann die betrof­fe­nen Arbeit­neh­mer über ihre Rech­te infor­mie­ren und sie bei der Ein­rei­chung von Kün­di­gungs­schutz­kla­gen unterstützen.

Fol­gen eines Wider­spruchs des Betriebsrats

Ein Wider­spruch des Betriebs­rats gegen eine Kün­di­gung hat meh­re­re Konsequenzen:

  • Kün­di­gungs­schutz­kla­ge: Der Arbeit­neh­mer kann eine Kün­di­gungs­schutz­kla­ge ein­rei­chen. Der Wider­spruch des Betriebs­rats unter­stützt die Klage.
  • Ver­zö­ge­rung: Der Arbeit­ge­ber muss die Grün­de für den Wider­spruch berück­sich­ti­gen, was die Kün­di­gung ver­zö­gern kann.
  • Wei­ter­be­schäf­ti­gung: In eini­gen Fäl­len kann die Kün­di­gung durch den Wider­spruch des Betriebs­rats auf­ge­ho­ben werden.

Zusam­men­fas­sung und Empfehlung

Der Betriebs­rat spielt eine zen­tra­le Rol­le bei Kün­di­gun­gen und dient als Schutz­me­cha­nis­mus für Arbeit­neh­mer. Er sorgt dafür, dass Kün­di­gun­gen nicht will­kür­lich erfol­gen und dass die Rech­te der Mit­ar­bei­ter gewahrt bleiben.

  • Arbeit­ge­ber soll­ten den Betriebs­rat früh­zei­tig und umfas­send infor­mie­ren, um recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen zu vermeiden.
  • Arbeit­neh­mer soll­ten sich bei einer Kün­di­gung sofort an den Betriebs­rat wen­den, um ihre Chan­cen auf eine erfolg­rei­che Kün­di­gungs­schutz­kla­ge zu erhöhen.

Quel­len­an­ga­ben

  1. Betei­li­gung des Betriebs­rats bei Kün­di­gun­gen — Haufe
  2. Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz (BetrVG) — § 102 Mit­be­stim­mung bei Kündigungen
  3. Wider­spruchs­recht des Betriebs­rats — Betriebs­rats­ar­beit Lexikon
  4. Kün­di­gungs­schutz­ge­setz (KSchG) — Geset­ze im Internet
  5. So gelingt die Kün­di­gung eines Betriebs­rats | Kanz­lei Hasselbach