Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Recht

Nachhaltigkeit und Digitalisierung: Herausforderungen und Chancen im Recht

In die­sem Blog­bei­trag möch­ten wir einen Fach­ar­ti­kel von Prof. Dr. Her­bert Zech zusam­men­fas­sen und dis­ku­tie­ren, der in der Zeit­schrift für Digi­ta­li­sie­rung und Recht (ZfDR) 2/2022 erschie­nen ist.

Der Arti­kel trägt den Titel “Nach­hal­tig­keit und Digi­ta­li­sie­rung im Recht” und beschäf­tigt sich mit den Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen, die die Digi­ta­li­sie­rung für die Zie­le der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung bietet.

Der Autor beginnt mit einer Klä­rung des Nach­hal­tig­keits­be­griffs, den er sowohl eng als auch weit ver­steht. Eng ver­stan­den meint Nach­hal­tig­keit die Siche­rung der natür­li­chen Lebens­grund­la­gen für zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen, weit ver­stan­den meint sie eine ganz­heit­li­che Betrach­tung von öko­lo­gi­schen, öko­no­mi­schen und sozia­len Aspek­ten.

Der Autor betont die zeit­li­che Dimen­si­on als Bedeu­tungs­kern des Nach­hal­tig­keits­be­griffs, die eine lang­fris­ti­ge Per­spek­ti­ve erfor­dert. Er sieht Nach­hal­tig­keit sowohl als recht­li­ches Ziel als auch als Ana­ly­se­rah­men, der die Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen ver­schie­de­nen Berei­chen auf­zeigt. Er hebt zudem die beson­de­re Bedeu­tung der Tech­nik als Pro­blem­ver­ur­sa­cher und ‑löser her­vor.

Im zwei­ten Teil des Arti­kels wid­met sich der Autor dem Ver­hält­nis von Digi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit. Er unter­schei­det zwi­schen einer nach­hal­ti­gen Digi­ta­li­sie­rung, die die öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen der digi­ta­len Tech­no­lo­gien berück­sich­tigt, und einer digi­ta­len Nach­hal­tig­keit, die die Poten­zia­le der digi­ta­len Tech­no­lo­gien für die För­de­rung der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung nutzt. Er zeigt anhand von Bei­spie­len aus ver­schie­de­nen Berei­chen, wie die Digi­ta­li­sie­rung sowohl posi­ti­ve als auch nega­ti­ve Effek­te auf die Nach­hal­tig­keit haben kann.

Im drit­ten Teil des Arti­kels geht es um die recht­li­che Regu­lie­rung der Digi­ta­li­sie­rung mit dem Ziel der Nach­hal­tig­keit. Der Autor stellt ver­schie­de­ne Regu­lie­rungs­in­stru­men­te vor, wie z.B. Ver­bo­te, Gebo­te, Anrei­ze, Infor­ma­ti­ons­pflich­ten oder Par­ti­zi­pa­ti­on. Er erläu­tert die Vor- und Nach­tei­le die­ser Instru­men­te und plä­diert für einen prag­ma­ti­schen und fle­xi­blen Ein­satz je nach Kontext.

Im vier­ten Teil des Arti­kels the­ma­ti­siert der Autor die regu­la­to­ri­schen Her­aus­for­de­run­gen, die sich aus der Dyna­mik und Unge­wiss­heit der Digi­ta­li­sie­rung erge­ben. Er unter­schei­det zwi­schen Risi­ken, die mit einer gewis­sen Wahr­schein­lich­keit ein­tre­ten kön­nen, und Unwäg­bar­kei­ten, die nicht vor­her­seh­bar sind. Er schlägt vor, Risi­ken mit dem Vor­sor­ge­prin­zip zu begeg­nen, das eine früh­zei­ti­ge und vor­aus­schau­en­de Regu­lie­rung erfor­dert. Unwäg­bar­kei­ten hin­ge­gen soll­ten mit dem Resi­li­en­z­prin­zip ange­gan­gen wer­den, das eine anpas­sungs­fä­hi­ge und ler­nen­de Regu­lie­rung ermöglicht.

Im fünf­ten Teil des Arti­kels reflek­tiert der Autor über die Gren­zen recht­li­cher Regu­lie­rung. Er weist dar­auf hin, dass das Recht nicht allein für eine nach­hal­ti­ge Digi­ta­li­sie­rung sor­gen kann, son­dern auf ande­re Fak­to­ren wie Ethik, Poli­tik oder Bil­dung ange­wie­sen ist. Er for­dert daher eine inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen ver­schie­de­nen Akteuren.

Im sechs­ten und letz­ten Teil des Arti­kels zieht der Autor ein Fazit. Er betont die Not­wen­dig­keit einer nach­hal­ti­gen Digi­ta­li­sie­rung, die sowohl öko­lo­gi­sche als auch sozia­le Aspek­te berück­sich­tigt. Er lobt das Recht als ein wich­ti­ges Instru­ment zur Gestal­tung der Digi­ta­li­sie­rung, weist aber auch auf des­sen Gren­zen hin. Er plä­diert für eine dif­fe­ren­zier­te und dyna­mi­sche Regu­lie­rung, die sich an den jewei­li­gen Kon­text anpasst.

Der Arti­kel ist inso­weit sehr inter­es­sant und anre­gend, da er einen umfas­sen­den Über­blick über das The­ma Nach­hal­tig­keit und Digi­ta­li­sie­rung im Recht bie­tet. Er zeigt sowohl die Chan­cen als auch die Her­aus­for­de­run­gen auf, die sich aus die­ser Ent­wick­lung erge­ben. Er macht deut­lich, dass das Recht eine wich­ti­ge Rol­le bei der Gestal­tung der Digi­ta­li­sie­rung spielt, aber auch auf ande­re Fak­to­ren ange­wie­sen ist. Er regt zum Nach­den­ken und zur Dis­kus­si­on an, wie eine nach­hal­ti­ge Digi­ta­li­sie­rung aus­se­hen kann und sollte.

Der Arti­kel ist hier ver­füg­bar: https://www.rewi.hu-berlin.de/de/lf/ls/zch/pub/zfdr_02-22_zech_nachhaltigkeit-und-digitalisierung-im-recht.pdf